Sömmerda. Die Umgestaltung des Speisesaals ist in vollem Gange. 18.000 Euro stehen dafür zur Verfügung. Das ist außerdem in Planung.
Farbeimer, eine Leiter und Malerpinsel stehen in der Mensa des Albert-Schweitzer-Gymnasiums (ASG) in Sömmerda. Eigentlich sind Herbstferien, doch Maja-Elina Rothe, Paulina Elin Papst und Sophia Jäkel der Klasse 10e streichen fleißig die Wände im Speisesaal der Schule. Entschieden haben sie sich für zwei unterschiedliche Töne in Pistaziengrün.
„In anderen Schulen sieht man oft die Farben Gelb oder Rot, wir wollen mal etwas anderes“, sagt Sophia. Unterstützend an ihrer Seite ist Bernd Körber, der Vorsitzende des Fördervereins am ASG.
Der Anstrich ist Teil eines Großprojekts an der Schule selbst, das im Jahr 2022 ins Leben gerufen wurde. Initiatorin sei die ehemalige Bibliothekarin gewesen. Da die Bibliothek nicht mehr richtig von den Schülern genutzt worden sei, setzte sie sich für eine modernere und schülergerechte Umgestaltung ein. Der Förderverein leitete das Projekt zusammen mit zwölf Schülerinnen und Schülern der damaligen achten Klasse in die Wege. Man einigte sich darauf, nicht nur die Bibliothek, sondern auch das Foyer und den Speisesaal völlig neu zu gestalten.
Mit der Mensa als erstem Raum wurde begonnen, damit den Schülern das Ergebnis noch zugutekommt, bevor sie in zwei Jahren ihre Schulzeit am ASG beenden. Neben farbigen Wänden sollen Möbel wie Sitzbänke, Tische und Hocker aus Holz zum Verweilen einladen. Die zwölf Schüler der 10e arbeiten dabei eng mit der Stiftung Finneck zusammen. Die gemeinnützige GmbH der Stiftung namens „Meine Möbelmacher“ aus Sömmerda fertigt das Mobiliar an.
Kooperation mit der Fachhochschule Erfurt
„Unser Ziel ist es, Treffpunkte für Schülerinnen und Schüler zu schaffen, an denen sie sich entspannen, essen und Hausaufgaben machen können“, betont Körber. Die Fachhochschule Erfurt unterstützte das Projekt durch einen Wettbewerb. „Acht Gruppen von Studierenden der Fachrichtung Innenarchitektur entwickelten Ideen, wie man diese Räume gestalten kann“, sagt Körber. Aus diesen Vorschlägen sei dann ein Gewinner gekürt worden, dessen Entwurf nun umgesetzt wird.
Seit zwei Jahren arbeiten die mittlerweile Zehntklässler tatkräftig an der Umgestaltung, und das neben ihrem normalen Schulalltag. Alle vierzehn Tage treffen sie sich in ihrer Projektgruppe und beraten die nächsten Schritte. „Ich muss hier einmal das außerordentliche Engagement der Schülerinnen und Schüler betonen. Das ist nicht selbstverständlich“, sagt die stellvertretende Schulleiterin Lissy Wittig.
Erneuter Flohmarkt zum Schnuppertag
Um die Planung zum Leben zu erwecken, braucht es jedoch finanzielle Mittel. So organisierten die Schüler einen Flohmarkt und verteilten Flyer. „Insgesamt sind 18.000 Euro zusammengekommen. Das ist erstmal ausreichend für die Grundausstattung der Mensa“, sagt der Vereinsvorsitzende. Dies hätten sie den Spenden von Eltern, Großeltern und Hauptsponsoren wie der Sparkassenstiftung Mittelthüringen sowie angekündigten Lottomitteln des Innenministeriums zu verdanken. Die Namen aller Sponsoren sollen auf einer Wand in der Mensa verewigt werden. Bei dem Flohmarkt sei sehr viel gespendet worden. „Die gesamte Schulgemeinschaft hat dazu beigetragen“, sagt Paulina. Daher sei am 19. Oktober zum Schnuppertag für die angehenden Fünftklässler erneut ein Flohmarkt geplant.
Maja-Elina Rothe, Paulina Elin Papst und Sophia Jäkel sind begeistert von dem Interesse, das die gesamte Schülerschaft für das Projekt zeigt. Ihrem Team ist es ein Anliegen, einen Raum zu schaffen, in dem sich alle wohlfühlen – auch wenn sie irgendwann nicht mehr das ASG besuchen.
Quelle Text und Bild: TA, Lokalteil Sömmerda, 02.10.2024
